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Rückblick

Vortrag Franz Xaver Schweyer

Okt 9, 2018

„Franz Xaver Schweyer – der Mann, der Adolf Hitler ausweisen wollte“

Am 09.10.2018 begrüßte unsere Vorstandsvorsitzende, Monika Oberndorfer, die Gäste in einem wunderschönen Nebenraum der Traditionsgaststätte „Donisl“ zur heutigen Veranstaltung. Unser Mitglied, Frau Dr. Barbara Schweyer hielt einen faszinierenden und tief beeindruckenden Vortrag zum Thema „Franz Xaver Schweyer – der Mann, der Adolf Hitler ausweisen wollte“. Nachdem der Vortrag eine knappe Stunde dauerte, werden in unserem Bericht nur Passagen des Vortrages ausgeführt, was einvernehmlich mit Frau Dr. Schweyer abgestimmt wurde.

Der Vortrag war in drei Abschnitte aufgeteilt. Teil 1: Lebensdaten und Fakten, Teil 2: Persönlichkeit Franz Xaver Schweyer und Teil 3: Würdigung.

Teil 1: Lebensdaten und Fakten

F.X. Schweyer wurde am 26.08.1868 in Osterzell bei Kaufbeuren im Landkreis Oberbayern geboren. Er hatte acht weitere Geschwister. Nach seinem Abitur 1889 studierte er in München Staatswirtschaft und Rechtswissenschaften. 1899 heiratet er die 31-jährige Anna Köck auf der Familie Wagner-Bräu. Aus der Ehe entstammten vier Söhne, die alle Juristen wurden. Ab 1900 war F.X. Schweyer als Bezirksamtsassessor in Haßfurt und ab 1909 als Bezirksamtmann in Marktoberdorf tätig. Schnell nahm er das Amt des Ministerialrats ein. Im Sommer 1921 wird er Innenminister. In dieser Phase findet eine Zunahme der antisemitischen Hetze statt.

Im März 1922 beantragte F.X. Schweyer den in Braunau (Österreich) geborenen Hitler als unerwünschten Ausländer in sein Heimatland auszuweisen. Offiziell galt Hitler als staatenlos, obwohl er in Österreich geboren war. Eberhard Auer von der SPD verhinderte die Abschiebung, da diese den demokratischen und freiheitlichen Grundsätzen nicht entsprechen würde. In der Folgezeit kam es immer wieder zu Konfrontationen zwischen dem Innenministerium sowie Hitler und seinen Gefolgsleuten. Dabei gerät F.X. Schweyer immer mehr in die Isolation. Am 02.07.1924 wurde er dann in den Ruhestand versetzt und kehrt nicht mehr ins Ministerium zurück. Später war er in der Wirtschaft tätig, u.a. als Vorstand der Bayern-Werk AG und anderen maßgeblichen Ämtern.

In der Zeit zwischen 1921 und 1924 war die Ideologie des Nationalsozialismus auf dem Vormarsch. Dies drückte sich u.a. im Zuwachs der Stimmen bei den Wahlen aus. Bundesweit vereinten die Nationalsozialisten 18 % der Stimmen (vorher 3 %), in Bayern sogar 33 %. Im Jahr 1933 kommt es dann zur Machtübernahme. Der Bayerische Ministerpräsident Held wird abgesetzt. F.X. Schweyer tauchte zunächst unter, wurde dann aber im Juli 1933 verhaftet und nach Stadelheim gebracht. Während seiner Haft traten gesundheitliche Probleme auf. F.X. Schweyer hat ein Nierenleiden. Dazu kam ein Schlaganfall. Dies bewog die Nazi-Regierung, ihn aus der Haft zu entlassen, da das Regime nicht wollte, dass er in der Haft stirbt. Am 10.11.1935 stirbt F.X. Schweyer an den Folgen des Schlaganfalls.

Teil 2: Persönlichkeit Franz Xaver Schweyer

Im 1. Weltkrieg oblag F.X. Schweyer hauptsächlich die Fürsorge für Kriegsopfer. Aber auch sonst hat er sich sehr stark katholisch-christlichen Vereinigungen zugewandt. Dafür erhielt er viele Auszeichnungen. Den Sozialisten stand er ablehnend gegenüber. Dies spiegelt sich auch im Titel seiner Doktor-Arbeit wider. Der Arbeitstitel lautete: „Verteidigung der Rechtssicherheit“.
1920 kam F.X. Schweyer aus Berlin zurück. In der Folgezeit beobachtete er die Gefahren, die von den rechten und linken Lagern ausgingen. Insofern war ihm die Polizeihoheit in Bayern sehr wichtig, was ihm auch bis 1924 gelang.

Teil 3: Würdigung der Person F.X. Schweyer:

Die nationale als auch die internationale Presse sowie Würdenträger würdigten die Person F.X. Schweyer wie folgt:

Münchener Post:
Er war der einzige Warner gegen die Hitler-Bewegung.

Luzerner Tagblatt:
Hochachtung für die stürmische bayerische Politik.

Bischof Zardar:
Unbedingte Verpflichtung gegenüber Gott und ein Vorbild im Glauben.

Theo Weigl:
Die Unbeugsamkeit von F.X. Schweyer wurde nicht ausreichend gewürdigt. Insbesondere der Mut, mit dem er Hitler entgegengetreten ist. Hätte es mehrere solcher Menschen gegeben, wäre dem Volk viel erspart geblieben. Schweyer ist ein Vorbild für kommende Generationen!

Der Vortrag endete mit den Worten von F.X. Schweyer: „Das walte Gott“.

Es war ein Vortrag der unter die Haut ging und die anwesenden Gäste in seinen Bann zog. Herzlichen Dank an Frau Dr. Schweyer für diesen fesselnden und emotionalen Vortrag.

Vorstand Berthold Bartsch

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