Veranstal­tungen

Rückblick

Einstand der neuen Schweizer Generalkonsulin in München, Elisabeth Bösch Malinen

Dez 21, 2020

Interview mit der neuen Schweizer Generalkonsulin in München, Frau Elisabeth Bösch Malinen beim Schweizerisch Deutschen Wirtschaftsclub e.V., München

 

Frau Generalkonsulin, Frau Bösch Malinen, ein herzliches Willkommen in München! Ist da ein Traum in Erfüllung gegangen?

Herzlichen Dank! München hat mich mit offenen Armen empfangen und mein Mann und ich fühlen uns hier schon sehr wohl. Bayern hat für uns beide eine besondere Bedeutung: mein Mann arbeitete einst als Werkstudent bei Siemens in Erlangen und für mich war Bayern quasi die unmittelbare Nachbarschaft, da ich im östlichsten Zipfel des Kantons Zürich, im Zürcher Weinland, aufgewachsen bin.

Welcher Umwege hat es denn bedurft, um hierher zu kommen?

Meine berufliche Karriere hat mich über fünf Kontinente geführt und ich konnte die Schweiz schon in verschiedensten Bereichen vertreten. Direkt vor meinem Mandat in München habe ich das Generalkonsulat in Montreal (Quebec, Kanada) während vier Jahren geleitet. Zuvor konnte ich Moskau, Bern, Dhaka, Canberra, Wien, Helsinki, Antananarivo, Nizza und Kopenhagen mein «Zuhause» nennen.

Dabei verrate ich gerne, dass ich meine erste Weisswurst mit süssem Senf nicht etwa in Bayern genossen habe, sondern in den 1990er Jahren in Madagaskar! Ich arbeitete dazumal an der schweizerischen Botschaft in Antananarivo und hatte die Ehre, bei einem gebürtigen Berchtesgadener zum Festschmaus eingeladen zu sein!

War der Wunsch nach dem diplomatische Dienst bei Dir schon als Kind da oder wie hat sich das ergeben?

Beides! Schon als junges Mädchen verspürte ich Fernweh und ich wollte entweder Reiseleiterin oder Dolmetscherin werden. Als ich dann während eines Sprachaufenthaltes in England per Zufall von den Karrieremöglichkeiten beim eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in Bern hörte, entschloss ich mich sofort, diesen Weg einzuschlagen. Für die Schweiz zu arbeiten und dabei in fernen Ländern zu leben, war für mich damals – wie heute – die ideale Symbiose.

Wie ist das im diplomatischen Dienst mit der Kultur eines Landes und seiner eigenen Heimat, vermischt sich das und man wechselt deshalb alle 4-5 Jahre den Posten? Was hast Du wo mitgenommen bzw. gelernt?

Es ist gerade dieser Aspekt, den ich an meinem Beruf so sehr schätze: ich habe die Möglichkeit, während 4 Jahren in eine Gesellschaft einzutauchen, Neues zu lernen und die Interessen der Schweiz einfliessen zu lassen. Dabei bin ich Beobachterin und Vermittlerin zugleich. Schlussendlich sind es aber die zwischenmenschlichen Beziehungen, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind und die meinen «Rucksack» an Erfahrungen gefüllt haben: z.B. die enorme Resilienz der Menschen in Bangladesch, die grossherzige Gastfreundschaft in Russland oder die tiefverwurzelte Freundlichkeit der Kanadier.

Und mit der Wirtschaft? Wann nehmen Unternehmen Kontakt zum diplomatischen Dienst des Heimat oder Investitionslandes auf, welche Fragen gibt es da zumeist zu klären?

Ziel des schweizerischen Vertretungsnetzes im Ausland ist die Schweizer Exportwirtschaft und den Wirtschaftsstandort Schweiz weiter zu fördern. Die Herausforderungen sind je nach Land und Kontinent unterschiedlich. Die «Türöffner-Funktion» kommt wohl am häufigsten zum Einsatz, weil wir Land und Leute kennen – sowohl vor Ort als auch in der Schweiz – und wissen, wo anzuklopfen ist. Dabei steht per se nicht die Problemlösung im Vordergrund, sondern die Vermittlung von neuen Kontakten und der Fachaustausch.

München – worauf wirst Du Deinen Schwerpunkt in den nächsten Jahren setzen? Inwieweit kann der SDWM helfen?

Die Netzwerkpflege und die schweizerische Interessenwahrung stehen nebst der konsularischen Betreuung der knapp 17’000 Schweizerinnen und Schweizer, die in Bayern leben, im Zentrum meines Mandates. Konkret möchte ich in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur allgemeine Kenntnisse über unser Land vermitteln und Sympathien für unsere Vielfalt und unsere Attraktivität schaffen. Dazu werde ich vermehrt thematische Anlässe organisieren und die sozialen Medien für unsere Anliegen nutzen. Folgt uns gerne auch auf unserer Facebook-Seite!

Der SDWM ist dabei ein wichtiger und langwährender Partner für das Generalkonsulat. Eure Mitglieder sind stark in der hiesigen Wirtschaft verwurzelt. Wir können zusammen Neues anstossen und Bewährtes fortführen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit!

Weihnachtszeit, nahe der Heimat und durch Corona doch so fern. Wie wird das Fest dieses Jahr aussehen im Hause Bösch Malinen? Was vermisst Du am meisten aus der Schweiz?

Wir feiern mit Traditionen aus der Schweiz und aus Finnland, dem Heimatland meines Mannes. Da die bayerischen Weihnachtsbräuche den unsrigen sehr ähnlich sind, gibt es materiell eigentlich nichts, was uns fehlt. Den Besuch bei unseren Familien müssen wir wie gesagt auf nächstes Jahr verschieben, den wir aber hoffentlich bis Ostern nachholen können.

…. und was wirst Du als erstes hier in München machen, wenn wieder „Normalität“ nach dem Corona Lockdown kommt? … und die erste private Reise geht wohin?

Oh, unsere Wunschliste dafür ist schon sehr umfassend: wir hatten das Glück im September noch etwas von der ausserordentlichen Gastronomie in München profitieren zu können. Da wollen wir anknüpfen, wo wir aufgehört haben. Und sobald es die Auflagen zulassen, möchten wir natürlich auch in Sachen Fussball versierter werden, um sportlich am Ball zu sein. Als Weinliebhaber steht ein Besuch der Weinregionen in Bayern fix auf dem Plan. Falls Du einen Tipp hast, wo wir da am besten hinfahren, lass es mich wissen!

Herzlichen Dank, liebe Elisabeth und ich freue mich sehr, Dich als „aktives“ Vorstandsmitglied des SDWM sobald möglich den Mitgliedern und Gästen des SDWM persönlich vorstellen zu dürfen. Bleib gesund und ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein „sonnigeres“ Jahr 2021.

Ich danke Dir für den herzlichen Empfang und freue mich, alsbald alle Mitglieder persönlich kennenlernen zu dürfen. Bis dahin von Herzen frohe Festtage und alles Gute und Gesundheit für 2021.

Weitere Beiträge

29.02.2024: Eventlesung „Rendezvous mit der Schweiz“

Der SDW wurde im mondänen, traditionsreichen Raum Rembrandt im Hotel Eden Wolff am gestrigen Abend...
Aline Werro, Leiterin der Geschäftsstelle des SDWM seit November 2023

Wechsel in der Geschäftsstelle

Zum 1. November 2023 hat Aline Werro die Leitung der Geschäftsstelle übernommen. Sie ist außerdem...

01.12.2023: Weihnachtsfeier

Am Freitag, den 1. Dezember 2023 fand die diesjährige Weihnachtsfeier des Schweizerisch-Deutschen...

05.10.2023: Erben und Schenken im Verhältnis Schweiz/Deutschland

Am Donnerstag, dem 5. Oktober 2023 hielten Eveline Kleinburger und Christoph Möslein einen Vortrag...

28.07.2023: Sommerfest

Unser diesjähriges Sommerfest inclusive Mitgliederversammlung war mit gut 40 Teilnehmern ein...

28.07.2023: Ordentliche Mitgliederversammlung

Am 28. Juli 2023 findet ab 17:30 Uhr die diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung mit...

17.05.2023: „Nachhaltigkeit – Sind sich Schweizer und Deutsche bei diesem Thema einig?“

Dr. Sabine Frenzel, Managing Partner bei Link Services AG aus Zürich präsentierte uns EXKLUSIV die...

20.04.2023: „Wasser – die Quelle unseres Lebens. Konsequenzen für die Wirtschaft?“

Am Donnerstag, den 20. April 2023 ab 18 Uhr sprach Matthias Mend in seinem Vortrag über das Thema...

23.03.2023: „Von der Exzellenz zur Innovation – Robotik in der Schweiz“

Am Donnerstag, den 23. März 2023, sprach Prof. Dr. Roland Siegwart von der ETH  (Eidgenössische...

22.02.2023: Fischessen am Aschermittwoch

Zu Aschermittwoch konnten wir für einige Stunden dem Alltag entfliehen und uns mittels der typisch...